Wimpy (*1)

Ja, die Kette gibts in England immer noch. Und in Milford (*2), nicht ganz drei Meilen von unserem den Kanal lang, soll der Älteste, noch aktive, sein. Also nichts wie hin und einen Burger im verdrücken.

Auf dem Weg dahin macht der Kanal bei Baswich einen knick. An dieser Stelle gab es mal einen Stichkanal nach in die Stadt Stafford. Wie an vielen Orten nach dem Krieg aufgegeben, und wie ebenfalls so oft mit einer rührigen Gesellschaft versehen, die diesen Kanal wiederbeleben will. Hier ist es dann sogar eine Gemeinnützige Firma/Gesellschaft, die Stafford Riverway Link Community Interest Company.

Die River Sow Navigation, so der offizielle Name bestand aus einer schleuse, einem Aquädukt über den Penk und etwa zwei km kanalisierter Sow. Bereits in den 70ern war davon nichts mehr zu sehen. Das Aquädukt war abgerissen, die Flüße im Rahmen von Arbeiten zum Schutz bei Hochwasser verlegt und die Schleuse zugeschüttet worden. Letztere wurde erst vom Verein ‚wiederentdeckt‘.

Bis jetzt sieht man schon ein paar ausgerabene Mauern des Schleusenwärterhauses, sowie die (Reste der) Schleuse selbst. Dazu wurde eine Zufahrtsstraße und ein öffentlicher Wanderweg, der ungefähr dem geplanten Verlauf entspricht angelegt. Samt interessantem Übergang beim Zaun, der das Gelände zum Kanal hin abschließt. Die Pläne sind sehr ambitioniert und versprechen einen schönen kleinen Kanal, der sicher einen Abstecher wert ist. Schaumamal wie lange der Wiederaufbau dauern wird, weil jetzt schon drauf Warten ist dann doch etwas übertrieben.

Auf dem halben Weg nach Milford, bei der Stoneford Bridge hatte war dann auch CHR eingeholt, die wie oft in der Früh mit Max vorausgegangen ist. Das mit der ‚Besichtigung‘ hatte mich auch zusätzlich aufgehalten, da ich da ja angelegt hatte. Die beiden Eingeladen, und nochmal zwei Brücken oder gut eine Meile später waren wir dann an der Milford Wharf mit der Milford Bridge (*3) um, ja, genau, nach Milford zu gehen. Ich mein, dass da eine Wharf war hab ich erst später im Führer bemerkt, weil vor Ort war da nicht wirklich was zu sehen. Von der Brücke aus mussten wir dann erstmal wieder 200m zurück laufen, bis es unter der Eisenbahn durch ging. Dann die Mainroad (*4) längs durchs Strassendorf.

Auf dem Weg dahin gab es aber auch die Erkenntnis, dass wir Deutschen nicht die Einzigen sind die ganz hart am Untergang des Englischen arbeiten. Bei uns wär man ja schnell bei der Hand mit der Vermutung, dass hier Schantallè aus der Neubausiedlung am Werk ist. Nee, original Englisch im Kuhdorf im hintersten Staffordshire.

Angekommen entpuppte sich das ‚Restaurant‘ als eines der Letzten, wenn nicht sogar das letze ‚Wimpy Chalet‘- kein Restaurant, sondern ein klassischer Hamburgerstand mit dem Charm eines Kiosk in der Gartenlaubensiedlung! Wer hätte das gedacht. Und ganz anders sonst schlug auch unser ‚Glück‘ nicht zu, und es war (um halb Elf) sogar offen. Wie gesagt, der Weg war ein weiter, aber es hat sich gelohnt. Die Burger waren wie zu erwarten seltsam. Ich mein, ist ja nicht der erste Wimpy den ich besuche (*5), ich wusste also was kommt, es ist aber immer wieder eine Überraschung wie trocken die den hinbekommen, ohne dass er komplett nach Packpapier schmeckt. Immerhin, es gab auch Essig zu den Pommes. was will man mehr 🙂

Zurück auf dem Boot steuerte uns CHR über den (die?) Sow weiter Richtung Tixall Lock. Tixal Lock mit der privaten Anlegestelle, renoviertem Schleusenwärterhaus und Brücke zum nahegelegenen Bauernhof ist ein sicherer Anwärter auf einen der oberen Plätze für die schönste Schleusenanlagen. Wobei eigentlich trift das auf viele der Schleusen-Ensambles entlang des Staffordshire & Worcestershire Kanls zu.

Wenn man die paar Schritte auf die Brücke macht, hat man einen wunderbaren Überberblick – nicht nur über den Kanal, sondern auf der einen Seite bis zum Burgtor artig bemauerten Tunneleingang der Eisenbahn und auf der anderen zum tatsächlichen Torhaus eines Herrensitzes, dem Tixall Gatehouse sehen. Letzteres wurde inzwischen vom Landmark Trust erworben und zu einem Ferienhaus ausgebaut. Eine wunderbare Idee für einen Familienurlaub.

Das nächste Highlight nach dem Tixall Lock war dann die Tixall Wide. Hier verbreitert sich der Kanal auf über 60 Meter. Es heisst dass der Kanal hier auf Wunsch des Besitzers von Tixall Hall so angelegt wurde dass er vom Herrenhaus aus gesehen wie ein See wirkt. Es koennte aber auch sein, dass man sich einfach den zweiten Damm gespart hat als man den Kanal gerade durch diese Niederung baute. Wie es auch sei, es ist schon ein komisches Gefühl wenn das Wasser plötzlich so arg breit wird.

Ab jetzt waren es nurnoch 500 Meter und zwei Aquädukte bis zur Haywood Junction an der der Kanal auf den Trend & Mersey trifft. Ich habs mir vorne auf dem Boot bequem gemacht. Eigentlich war geplant, dass ich an der Ecke rausspringe und mit er Leine helfe, dass es eine schöne Kurve wird. Ich hab mir dann die Kamera geschnappt und ein Video (*der Anfahrt gemacht. Als klar war, dass die Kreuzung groß genug ist für eine weite Kurve ohne Hilfe ist (wir waren ja noch nie vorher hier), hab ich mir gedacht ich bleib einfach sitzen und lass CHR machen. Na ja, das war dann wieder einer der üblichen Koordinierungsthemen. Da ich nicht ins Video quatschen wollte hab ich nix gesagt, und sie hat gewartet was ich mach. Nicht cool.

Es hat dann auch halbwegs bis zum gegenüberliegenden Ufer gedauert, bis sie übernommen hat. In dem Fall mit einer Bremsung und einem folgenden Drehen nach Links. Alles in einem großen Bogen. Und Bingo, wir sind direkt am Wasserpunkt zum Liegen gekommen.

Ab hier sind es nur noch so 10 Meilen für die letzten zwei Tage (*7). Während ich Wasser nachgefüllt und den Müll weggebracht habe ist CHR in den Spar an der Hauptstraße gegangen, ein Eis und eine Tageszeitung holen. Als sie wieder da war ging es weiter bis Weston upon Trent. Da bleiben wir dann für die vorletzte Nacht. Zum Abendessen gibts dann auch das Pulled Pork, das seit über einer Woche im Eisschrank wartet. Christine ist daher auch schon gleich nach der letzten Schleuse (*8) unter Deck gegangen, hat den Ofen angeheizt und die Kartoffeln reingetan. Eine halbe Stunde nach der Ankunft war das Essen dann auch fertig. Mahlzeit und Gute Nacht.

Bilanz Tag 13: 8,1 Meilen und 4 Schleusen

*1 – Nein, nicht Popeyes Wimpy sondern die Restaurantkette.
*2 – Wiederum nein, nicht die Teemarke.
*3 – Heist wirklich so.
*4 – Die Brücke hats sogar in die Wiki geschafft.
*5 – Und wird auch nicht der Letzte bleiben.
*6 – Muss ich noch irgendwie schaffen einzubinden.
*7 – Wie gesagt ich zähl sowohl Über- als auch Abgabetag mit, auch wenn es jeweils nur ein paar Stunden sind.
*8 – Waren eh nur zwei, Hoo Mill und Weston Lock.