Irgendwo da vorne muss die (Brexit) Insel sein

Die Insel ist schon deutlich zu sehen
Die Insel ist schon deutlich zu sehen

Aufstehen war schön zeitig. Also für Chr, die eine Runde mit dem Max um den See am Hotel gemacht hat. Ich hab mich nochmal umgedreht, und dann das Internet angeworfen um nochmal nachzuschauen, wo Aylesbury liegt, weil die dortige Kanalgesellschaft führt die Laundrette List ein wirklich hilfreiches Teil, wenn man länger unterwegs ist – besonders wenn frische Luft den eigenen Geruch unterstreicht :))

Los ging es am Hotel, etwas knapp in der Zeit um kurz viertel nach Neun. Kurz weil wir auf die Fähre (*1) um 10 gebucht waren, und eigentlich Ankunft 45 Minuten vorher vorgesehen war. Nun, wir haben es (fast; *2) ohne Verfahren geschafft und waren um 9.38 dann am Hafen. Da dann die erste Überraschung, die Fahrscheine wollte keiner mehr sehen. Sie haben jetzt ein System wo das Kennzeichen (was ja mit der Fahrsheinbestellung erfasst ist) gescannt wird, und die Daten schon vorliegen. Nur Pässe abgeben, den Hund scannen und fertig. Super. Dawurde mal was sinnvolles mit dem Brexitgeld gemacht – Optimierung der Durchlaufzeit. Dann nochmal Pässe bei den Engländern abgeben – die lustigerweise nur den Schalter für Linkslenker offen hatten (*3) – und kurz den Kofferraum beim Zoll öffnen, und schon waren wir in der Schlange für die Fähre.

12 Minuten nach dem Ankommen am Hafen (erster Schalter) waren wir dann auch schon auf der Fähre. Diesmal im Laster-Deck, so wenig Fracht war da.

Auf der Überfahrt haben wir dann erstmal (englisch) gefrühstückt. Gut, das war nicht weltbewegend, Fährenfrass halt, aber eine gute Einstimmung. Und alsdann ein Stündchen geruht. Wenn die Fähre so leer ist, dann ist wirklich viel Platz auf den Bänken sich auch auszustrecken. Irgendwie selstsam. Ob da alle schon wegbleiben wegen Brexit-Unsicherheit?

Drüben sann runter von der Fähre und durch Dover gerauscht (*4) und gleich wieder runter von der A20 zum Samphire Hoe, weil da kann der Hund dann raus und mit uns spazieren gehen. Vor allem gibts da eines der besten Vanille-Eis, dass ich kenne. Milchig ohne Schmierig, Vanillig ohne dass es nervt und süß aber nicht zu süß. Der Kiosk hat im Sommer immer ab 11 Uhr auf, was ideal passt (*5). War diesmal aber irgendwie nicht auf. Der mann vom Verein um Kämmerchen nebenan meinte der Ladenmensch sei spät. Also erstmal den Spaziergang gemacht und halt das Eis hinterher. War auch gut,auch wenn die Planung andersrum war, weil wir ja eigentlich Münzen für den Parkautomaten gebraucht hätten. Aber der nimmt auch Euro. Im Verhältnis 1:1 mit Pfund – klingt wie ein Vorgriff auf den Brexit :))

Weiter dann entlang der M20, die auf unserer Seite auf ganzer Länge bereits  für den den Brexit vorbereitet ist. Genau, Brexit, was sonst. Sprich die haben hier einen Betonzaun in die Mitte gestellt, so dass der normale Verkehr in beide Richtungen, wie bei einer Baustelle läuft, und die ganze andere Seite als Parkplatz dienen kann. Operation Brok heist das dann. Im Moment fährt man halt dann auf der vorbereiteten Strecke mit 80 – und das so lange wie der Brexit halt vor sich hergeschoben wird.

Rund um London gings dann auf der M25 eigentlich ganz flott. Ok, manchmal zäh, aber eigentlich fließend. Was ich nicht so ganz verstanden haben war das Zahlsystem für den Tunnel. Es gab zwar Schilder für eine Dart-Charge, aber weder hinweise wo die Gelten noch wo zu zahlen ist. Gezeigt wurde auch das C-Symbol der Congestion Charge, aber die ist ja nur in der Innenstadt, und da waren wir noch weit von weg.

Einmal rum um London ging es dann auf der A41, die Schnellstrassenmäßig ausgebaut bis Aylesbury ging wo wir die bereits erwähnte Liste erstehen wollten. Hinfinden war auch relativ Einfach, nur dort war dann das Kanalbecken total eingezäunt und nix ging mehr – Zugang nur mit Chipkarte oder vom Wasser her. Zum Glück ist gerade jemand rausgefahren und ich bin zu Fuß aufs Gelände geschlüpft. Im Clubhaus gabs auch eine Dame am Empfang/der Information, die dann auch wusste wo in der Kammer die Listen lagerten. 5 Pfund überreicht und noch vereinbart, dass sie mich wieder rauslässt. Dazu musste ich erstmal erklären, dass ich zu Fuß da war. Ungewöhnlich im autogerechten England. Aber dank Kameraüberwachung des Tores (ja, England halt), konnte sie mich sehen und von der Ferne aufmachen. Schöne neue Welt.

Die restliche Fahrt war eigentlich ereignislos – bis auf den Stau im Berufsverkehr um Birmingham (*6), Tanken billiger als in D (seltsam, aber so wars) und meine Spezialleistung im Rückwärtsgang einen BMW in einem Parkhaus zu demolieren 🙁

Um kurz nach Sieben waren wir dann im Dog & Doublet in Sandon udn alles war bestens.

*1 – Dafür hatten wir ja gestern extra nochmal die IT bemüht um die Fahrkarten auszudrucken, was sich dann aber als überflüssig herausstellte aber siehe später.

*2 – Kurz vor dem Hafen dann doch einmal, als Chr meinte am Kreisverkehr gegenüber raus, wir auch gegenüber raus sind, aber am nächsten Kreisverkehr (Der Hafen dort gibt einem schon einen Vorgeschmack auf England)  keine Schilder mehr zu den Fähren hatte. Also zuruck und viola, es war ca. 210 grad, nicht gegenüber, und da dann auch ausgeschildert :)) Wobei, die Beschilderung des dünkirchener Hafens ist schon sehr dürftig. Als wenn die alles nach Calais und zum Tunnel lenken wollten. Waren auf jeden Fall ein paar Minuten mehr Verzögerung.

*3 – Die Faehrgesellschaft hatte je einen Schalter mit Fenster links und einen mit rechts auf, praktisch da ja Links und Rechts-Lenker-Fahrzeuge erwartet werden. Die Englishcen Gernzer aber nur fuer Linkslenker (also kontinentale Autos) Wahrscheinlich schon auch mit Vorgriff auf den Brexit, weil sich wohl nachher  kein Engländer mehr die Fahrt mehr leisten kann :))

*4 – Samt Schleichweg am Hafenausgang. Also eigentlich kein Schleichweg, weil es ist so ausgeschildert, dass man auf einer Spur unter der Brücke durch zwei gestopfte Kreisverkehre umgehen kann, aber irgendwie wollen alle immer durch die Kreisverkehre fahren. Ist wohl der Spass endlich mal links rum zu dürfen :)))

*5 – Jo, 11 Uhr, weil wenn man in Dünkirchen um 10 Uhr abfährt und die Fähre 2 Stunden braucht, dann ist man um 11 Uhr in Dover :))

*6 – wir sind extra die M6-Toll gefahren um Zeit zu sparen, sonst wär das locker eine halbe Stunde mehr Stau gewesen. Außerdem konnten wir so das schon fertige Viadukt über die M6 für den noch lange nicht fertigen Wiederaufbau des Lichfield Kanals sehen :))