Pflichterfüllung First

Diesmal sollte es früher losgehen, damit wir nicht erst um 3 in der Früh, oder so, im Hotel in Dünkirchen ankommen (*1). Also wurde schon die letzten Tage der Haufen mit den mitzunehmenden Sachen zusammengestellt. Aufstehen war dann um Halb Sieben, und da sah auch noch alles gut aus. Und eigentlich musste jetzt nur noch alles ins Auto gewuchtet werden (*2)

Also blieb noch genug Zeit die paar Sachen zu erledigen die da so offen waren: Geld aufs Konto packen, einen Dauerauftrag einrichten, zwei Rechnungen bezahlen, bei einer davon nochmal die Daten besorgen, weil noch nicht da, aber sie muss gleich überwiesen werden, Pillenrezept besorgen, Brote schmieren,  Hemden bügeln, Gulasch aufwärmen, damits in eine Schüssel zum Mitnehmen umgefüllt werden kann. Alles kein Ding, ich hab sogar noch die Einfahrt gekehrt und alles, nachdem ich erst um 3 Ins Bett bin.

Langer Rede kurzer Sinn, ich war dann glatt Zehn vor Zwöf bei Christine zum einladen, und keine 40 Minuten später waren wir dort fertig. Natürlich nicht ohne zu bemerken, dass ich die Schuhe vergessen habe (*3) – zusammen mit den Wienern die noch für den Hund im Kühlschrank lagen. Also, zurück nach Waldperlach, dann noch zur Post ein Paket für Christine abholen, und dann endlich zur Zuhal, die für die 3 Wochen die Pflege meiner zwei Topfpflanzen übernimmt.

Um 13 Uhr war dann auch das erledigt. Ein wichtiger Punkt fehlte aber noch, der Buergerentscheid zum Heizkraftwerk Nord. Der Stand ja für den 5. November an, nur werden wir dann noch in England sein, schwer leidend unter dem Schock der Trennung vom Boot und somit Wahlunfähig. Aber zum Glück kann man ja im Technischen Rathaus nicht nur Briefwahlunterlagen abholen, sondern auch gleich wählen. Das liegt praktischerweise direkt auf dem Weg nach England. Wenn da das Parkplatzproblem nicht wär. Da ist immer alles zugeparkt, weil als Stadtangestellter muss man ja mit dem Auto zur Arbeit kommen, oder so (*4). Nach fünf mal Umkreisen hab ich dann einfach auf einem Parkplatz der Bahn geparkt (*5).

Also ab zur bürgerlichen Pflicht und mit Nein gestimmt. Ist ja auch ein Unding, Geld für die Stillegung eines Kraftwerks und eine nötige Zwischenlösung auszugeben, das nicht nur gebraucht wird, und zu den Saubersten seiner Art gehört, sondern eh in ein paar Jahren für die Abschaltung vorgesehen ist. Reiner Aktionismus, der garnix bringt, außer das Ego der Möchtegern-Umweltschützer zu streicheln.

Um Kurz vor zwei waren wir dann an der Stuttgarter Autobahn. Schnell noch ein Eis und den neuen Asterix gekauft und ab gehts … dachte ich. Also das mit dem Asterix hat schon geklappt, aber der Rest sollte sich als Illusion herausstellen.

Wobei, ab München ging es eigentlich recht flott. Kurz nach Ulm dann der erste Stau. Ein Unfall mit einer Stunde angekündigter Wartezeit. Zwar war gab es dann auch in einem Kilometer einen Rastplatz, der zu einem Spaziergang mit Hund einläd, aber als ich versuchte auf dem Standstreifen dort hin zu kommen meinte ein Tanklaster, dass er sich querstellen muss. Genauer gesagt ist er vor mir auf den Standstreifen ausgescheert, so dass ich nicht mehr weiterrollen konnte. Blendend. Na ja, dann ist Christine halt mit dem Hund ausgestiegen und bist zum Parkplatz vorgegangen.

Christine war ja der Meinung, dass es besser ist ein Navi dabei zu haben, dabei hat es das letzte mal mit meinem Direction Sense doch auch ganz gut geklappt. Tja, und was soll ich sagen, gleich beim nächsten Stau, dem zu erwartenden bei Stuttgart, hat der Blechtrottel nicht nur vorher gewarnt, sondern auch sofort eine Ausweichroute über die B27 vorgeschlagen. Ja, genau, die B27, die auch ohne Berufsverkehr ein einziger Stau ist. Um jetzt 16 Uhr war natürlich genau das: Berufsverkehr. Da der Verkehr erkennbar zum Stehen kommt hab ich mich bei all denen eingereiht, die scheinbar auch solchen Hinweisen folgten. Natürlich nur um dann gleich wieder im Stau zu stehen. Der Hohn war jedoch, dass wir nach einigen richtig touristischen Umleitungen durch Stuttgarter Vororte und Industriegebiete wieder genau zu der Einfahrt geleitet wurden, an der wir ausgefahren sind. Haha. Fazit, 30 Minuten Spazierfahrt und trotzdem im gleichen Stau an gleicher Stelle. Zeitverlust zusammen eine weitere Stunde.

So richtig den Vogel hat das Teil jedoch ein paar Kilometer später abgeschossen. Der Verkehr ist zäh, fließt aber, und schon komm eine weitere Stauwarnung, und der Hinweis die Ausfahrt nach Heilbronn zu nehmen. An der Stelle war für mich schonmal klar das das keinen Sinn macht über Heilbronn zu fahren, weil das ein riesiger Umweg. Im weiteren Stelle sich jedoch raus, dass es so garnicht gedacht war, er wollte uns nur über die 3-4 km lange Parallelspur leiten. Genau, die die zugestaut war, während auf eigentlichen A8 alles flüssig lief. Das war dann der Moment, als Christine dem Teil den Strom entzog,.

Es lief ab da richtig gut und ich wurde auch (hoffentlich) nicht in Karlsruhe geblitzt (*6). In Zweibrücken war wie üblich ein Tankstopp an der Globus-Tanke neben der Autobahn geplant. geplant. Kleines Problem: an der Unterführung wurde gebaut was auch eine Schließung der Strasse zur Tankstelle (auf dergleichen Seite) einschloss. Mangels Unterführung konnte ich auch nicht einfach eine Einfahrt zurück um dann auf der Parallelstraße (ja, die, die vor der Tankstelle gesperrt war) von der anderen Seite her die Tankstelle zu erreichen. Aber wer wird denn verzweifeln. Wir haben ja ein Navi. Dumme Idee. Was folgte war wiederum eine 20 minütige Tour, die uns um Ausgangspunkt zurückführte. Immerhin, an eine Stelle von der aus wir (ohne Navi) zur nächsten Ausfahrt fahren konnten und von da aus zwei Ausfahrten zurück. Und dann wieder vorwärts zur Tankstelle (*7).

Langsam stellte sich etwas Hunger ein, und neben der Tankstelle war ein amerikanisches Kulturistitut (*8). Der Umweg brachte uns aber auch einem Burger-König vorbei, was dank der neuen Hot-Dogs auch für mich eine akzetable Alternative darstellt. Angehalten, ausgestiegen und … keine Hunde erlaubt. Seltsame Gegend. Ja sind wir denn schon in England? Also doch der Goldene Halbmond. Das wiederum führte zu einer Erkentnis: McD hat auf die scheinbar richtig erfolgreichen Hot-Dog der Konkurenz mit einem eigenen reagiert. Aber außer dass es ein Würstchen in einer Semmel ist gibts da wenig vergleichbares. Wo der Burger King Hot-Dog richtiggehend essbar ist, ist der hier nur ein gedampftes Würstchen in labbriger Semmel, ersäuft in Ketchup und verschüttet unter Senf. Als Grabbeigabe drei von den Gurkenscheiben, die man schon beim Hamburger besser vor Verzehr desselben entfernt. Die auf dem Beispielsfoto enthaltenen Röstzwiebeln haben da wohl von alleine schon den Abflug gemacht. Das bei McD die Fotos nur selten die Produkten ehrlich darstellen ist ja bekannt. Hier aber ist der Unterschied bemerkenswert ausgefallen. Da hilfts auch nicht, dass er 10 Cent billiger ist als bei der Konkurenz – vor allem, da es (wie üblich) kein günstiges Menü dazu gibt, was bedeutet, dass mit Pommes und Cola so ein armes Würstchen mehr kostet als das jeweilige Top-Menü. Wiedermal ein Beweis, dass ur-kapitalistiche Wettbewerb nicht automatisch bessere Produkte hervorbringt.

Magen gefüllt, Tank gefüllt, Hund entleert. Weiter gehts.


Um 2 Uhr 57 sind wir dann am Hotel. Glatt noch vor 3 – und weit vor 4 Uhr, was Christine ja seit Wochen unkte 🙂

Ab in die Heia.

Bilanz Anfahrtstag 1: 961 km gefahren in 12 Stunden 38 Minuten reiner Fahrzeit und 6,9l Schnitt 🙁


*1 – Es sollte schon wieder das gleiche sein, weil da gabs so gute Croissiant. Meinte zumindest Christine.
*2 – Das hab ich im Vorfeld sogar schonmal ausgeräumt und sauber(!) gemacht.
*3 – Nein, nicht die ich anhatte, sondern ein paar Segeltuch-Turnschuhe fürs Boot.
*4 – Im Technischen Rathaus sitzt schließlich das Baureferat, also wurde auch eine private Abbiegespur samt extra Ampelanlage installiert. Ein Schelm und so…
*5 – Prompt war dann auch nachher jemand da der uns schon abschleppen lassen wollte.
*6 – Auf der letzten Rückfahrt hat es mich genau da wiedermal erwischt. Reine Abzocke.
*7 – Die Globustankstelle ist wirklich günstig, und vor allem, normalerwiese, auch bequem erreichbar.
*8 – aka Mickey D