Übers Wasser und durch den Regen

Nachdem es Gestern dann doch Heute geworden ist war, ist erstmal etwas Ausschlafen angesagt, so dass wir erst gegen 9 Uhr aus dem Bett gekommen sind. Für die 10 Uhr Fähre wars damit zu spät, also locker mal die 12 Uhr Fähre angezielt. Es wurde aber auch knapp für Christines Croissant. Hat aber noch geklappt, auch wenn das Frühstück noch während des Essens abgeräumt wurde (*1).

Der Hund wollte schon gestern sein Abendessen nicht und mit dem Frühstück war er auch nicht zu gewinnen. Einerseits Besorgnis erregend, zum anderen aber auch die Hoffnung, dass es kein Malheur gibt, wenn er die Überfahrt wieder im Auto verbringen muss (*2,3,4). Also noch eine zweite Runde mit dem Hund, und um 11 Uhr kommen wir auch aus dem Hotel weg. 10 Minuten später sind wir am Einlass zum Fährhafen und nochmal 10 Minuten später in der Warteschlange zum Boarden. Dabei hat diesmal der Zoll sogar ganz kurz in den Kofferraum geschaut. Die Zeiten in denen eine Überfahrt ein Martyrium aus Warten und noch mehr Warten, Stau und Unmengen an Menschen war sind vorbei. Zumindest in der Nebensaison (*4). Der Tunnel hat viel geändert. Einzelreisende gibt es fast garnicht mehr. Die sitzen alle im Zug. Und die Autos sind auch viel weniger geworden. Das Autodeck ist auch diesmal zu weniger als 30% gefüllt. Es gibt praktisch kein Gedränge mehr an den Aufgängen. Läden und Restaurants und alles was dem Fahrgast Geld aus der Tasche ziehen soll ist erfreulich schwach besucht (*5) und total freie Auswahl an Sitzgelegenheiten.

Eigentlich perfekt, außer, dass die Fähre wegen des Wetters 30 Minuten Verspätung hat. Hmpf. Ob des doch sehr starken Windes war dann Warten im Auto angesagt. Die Überfahrt selbst war sehr dynamisch und ging Anfangs auf den Magen. Da wenig los war konnte man sich aber auch schön auf eine der Bänke legen, und schon wurde aus dem magenverknotenden Schlingern ein sanftes Wiegen und ein angenehmer Schlaf. Max hat es auch gut überstanden.

Drüben waren wir dann aber mit mehr als einer Stunde Verspätung. Damit wars wieder nichts mit einem Besuch bei der Romney, Hythe and Dymchurch Railway, da der letzte Zug, der eine komplette Rundfahrt erlaubt hätte, schon weg war. Hmpf. Das wird wohl der Running Gag aller Englandfahrten. Also ab nach Maidstone und im Travellodge eingecheckt. Die hatten den Hund garnicht gebucht, und beim Einchecken den Kleinen auch übersehen. Als wir dann aber nach einem Pub fürs Abendessen gefragt haben wurde er doch bemerkt. Hmpf. 20 Pfund extra für das Putzern bei einen Hund unabhängig von der Größe ist, bei 50 Pfund Zimmerpreis, schon irgendwie happig. Putzen die sonst etwa garnicht?

Der Pubhinweis wars auch nicht wert – einfach die Hauptstrasse hoch, da findest sich schon was. Haha. Teuerer Hinweis. Aber tatsächlich, es fand sich auch, sogar was überraschend hübsches im Stil einer alten Bierhalle: The Brenchley, ein Freehaus mit gutem Bier (für die Insel) und richtig guten Burgern. Der Brenchley Burger mit Knoblauchbrot als Beilage war auch für mich eine Neuheit.


*1 – Nicht, dass das bei uns selten waer 🙂
*2 – Auf der Rückfahrt, letzes Mal, hatte er vorher genug gegessen und getrunken, so dass der Stress der Überfahrt auch einen Eindruck im Auto hinterlassen konnte 🙁
*3 – Jup, es ist ein Stress. nicht nur, weil er die 2 Stunden alleine im wackelden Auto mit dem Lärm der Generatoren verbringen muss, obendrein vergessen die meisten Ihre Alarmanlagen abzustellen. Während der Überfahrt wird daher das Autodeck in einen zweistündigen Hupkonon gehüllt.
*4 – Hab ich schon gesagt, dass es eine Frechheit ist, dass für den Hund 18 Euro berechnet werden, obwohl er die ganze Fahrt im Auto im Schiffsinneren verbringen muss?
*5 – Wobei ich mir jetzt nicht so vorstellen kann wo da in England die Einteilung in Saison oder nicht ist – aber die Fähren werden ja auch von Engländern genützt, die in Europa Urlaub machen.
*6 – Nicht dass ich auch nur ansatzweise da Geld ausgeben will.